Rüstungskonversionen 1945 - 1946 der Stufe B

Hier werden wir nach und nach einige exemplarische oder ungewöhnliche Konversionsobjekte der Stufe B, also der Destruktionsstufe vorstellen.
In dieser Stufe besteht der Gegenstand nahezu zu 100% aus einem mehr oder weniger kompletten Rüstungsgegenstand, bzw. einem technisch unveränderten Teil davon. Das Aussehen des Konversionsobjektes ist erkennbar die unveränderte oder nur geringfügig umgearbeitete Originalform des Rüstungsgegenstandes.
Hauptsächliche Veränderungen sind Umfärben, Lackieren und Emaillieren, Umpressen, Abschneiden und Abmontieren, Löcher Einstanzen oder Einbohren.
Eine Sonderstellung nehmen hier Gegenstände ein, die aus Halbfertikaten gebaut wurden, die noch in Fabriken in Mengen herumlagen, oder die auf den Original-Maschinen in der Nachkriegszeit speziell für die Hausrat-Produktion neu erstellt wurden, und wobei in beiden Fällen für das Rüstungsmaterial wesentliche Arbeiten noch nicht oder nicht mehr ausgeführt wurden.
Das ist häufig bei Gehäusen von Minen und Granaten der Fall, die auf Original Maschinen tiefgezogen wurden, ohne später jedoch die Löcher für Zünder an den vorgesehenen Stellen einzustanzen, was ja beim Hausrat, der u.A. an dieser Stelle wasserdicht sein sollte, keinen Sinn gemacht hätte. So gibt es z.B. Wärmflaschen, bei denen das Gehäuse von Panzerminen verwendet wurde. Diese wurden in der Nachkriegszeit in den vorhandenen Minenpressformen mangels anderer Hohlkörperformen speziell zu diesem Zweck neu hergestellt. Ein Zünderloch hätte hier nachvollziehbar wieder verschlossen werden müssen. Da lag es auf der Hand, den Arbeitsprozess des Einstanzen des Zünderlochs erst gar nicht durchzuführen.
Heute ist das Fehlen dieser Arbeitsvorgänge der Nachweis der kompletten Nachkriegsfertigung. Für Puristen sind solche Stücke daher keine wirklichen Rüstungskonversionen, denn diese Gegenstände waren niemals Rüstungsgut, ev. nicht einmal dafür vorgesehen. Sie wurden direkt als Nachkriegs-Notfertigungen aus noch vorhandenem Blech und unter Nutzung der alleine vorhandenen Pressmaschinen, die noch für das Rüstungsmaterial eingerichtet waren, hergestellt.




© horst decker