Rüstungskonversionen 1945 - 1948

Zu diesem Thema dürften wir eine der größten Sammlungen der Welt besitzen.(tabellarische Liste der Konversionsobjekte)

Was macht nun dieses Thema so interessant?
Hierzu muss man die Ausgangssituation betrachten. Deutschland war bis Endes des 2. Weltkrieges eines der Länder mit der am höchsten entwickelten Technologie. Gerade der Krieg hatte Deutschland gezwungen, seine Forschung und Produktion ständig voranzutreiben, um mit besserer Technik die mengenmäßige Materialüberlegenheit seiner Gegner auszugleichen. Fast alles, was wir heute verwenden, gab es bereits gegen Ende des 2. Weltkriegs, teils aus anderen Materialien, zumindest im Anfangsstadium der Entwicklung.

Allerdings war die gesamte Produktion ohne Rücksicht auf Verschuldung, Menschenleben und Umweltbelastung vorangetrieben worden. Alle verfügbaren Rohstoffe innerhalb Deutschlands waren für Rüstungszwecken verbraucht. Ab 1942 wurden alle Privathaushalte gefordert, jedes erdenkliche Stück Metall zur Waffenherstellung zur Verfügung zu stellen. Das heißt, Glocken wurden aus den Kirchen geholt, Metallzäune und Hochspannungsleitungen abmontiert, überschüssiger Hausrat aus Metall eingesammelt. Alles war eingeschmolzen worden und lag nun als Kriegsschrott in den zerbombten Städten, auf Feldern und in Wäldern, oder als fertige oder halbfertige Rüstungsgüter in den stillgelegten und verwaisten Fabriken. Zudem hatte das Deutsche Reich schon lange seinen enormen Ressourcenbedarf zwangsweise aus den besetzten Ländern gedeckt.

All diese Produktionsvoraussetzungen waren mit Ende des 2. Weltkrieges beendet.
Da Deutschland bereits so hoch verschuldet war und zudem hohe Reparationsleistungen erwartet wurden, besaß es keinerlei Devisen, um Rohstoffe und Energie für einen 'normalen' wirtschaftlichen Neuanfang in Gang zu bringen.
Das einzige, was zur Verfügung stand, war eine unermessliche Menge an brauchbarem und zerstörtem Rüstungsmaterial.

Logisch ist, dass die Alliierten Besatzungsmächte sofort ihre Hand auf das noch brauchbare Kriegsmaterial legten,

1. um einer (zu Unrecht) gefürchteten 'Wehrwolfbewegung' jede Grundlage zu entziehen, also um zu verhindern, dass in Europa nach offiziellem Kriegsende noch ein jahrelanger Partisanenkampf gegen die Besatzungsmächte folgt.

2. handelte es sich, wie schon erwähnt, bei dem deutschen Rüstungsmaterial um hochwertige Wirtschaftsgüter, die aus technischer Sicht an der Weltspitze lagen. Der Verkauf dieser Waffen brachte den Alliierten auf die Schnelle enorme Einnahmen zur Deckung ihrer aufgewendeten Kriegskosten.

Brauchbare Waffen und Fahrzeuge wurden an zentralen Orten, teils auf offenem Feld gelagert und nach Quadratmeter Lagerfläche verkauft.Rüstungsgut-Lager Nürnberg 1946
Alles Defekte und Zerstörte blieb vorerst liegen. Was lag näher, als diese Ressourcen, die als einziges vorhanden waren, zu nutzen um daraus all das wieder herzustellen, was der Krieg der Bevölkerung genommen hatte.
Denn nicht nur die Metallsammlungen des Deutschen Reiches hatten die Haushalte ausgedünnt, durch die Bombardierungen waren in den gezielt angegriffenen Städten zwischen 20 und 80% aller Wohnungen zerstört. Dabei war auch der Hausrat zerschmettert, verbrannt oder zerschmolzen worden. Millionen Flüchtlinge drängten nach Deutschland, die auf der Flucht praktisch allen Besitz verloren hatten. Für sie galt es nicht nur Wohnraum, sondern auch Hausrat zu schaffen. Hausrat durch Konversion von Rüstungsschrott.

Ganz neu war die Situation nicht, denn Soldaten, hatten bereits im Krieg den einen oder anderen Gebrauchsgegenstand oder das eine oder andere Geburtstagsgeschenk mangels Alternativen aus Kriegsschrott hergestellt. In einigen Kriegsgefangenenlagern gab es hierzu regelrechte Werkstätten. Neu war der Umfang der Konversion, von dem praktisch kein auch noch so kleines Rüstungsteil ausgeschlossen blieb. Zu groß war der Bedarf, dass man irgend etwas unbeachtet lassen konnte.
Die Vielfalt der Produkte erklärt sich daher durch diesen hohen Mangel. In den ersten Kriegsmonaten konnte man praktisch einen beliebigen Hausrat in beliebig schlechter oder unhandlicher Funktion herstellen. Er wurde dem Produzenten aus den Händen gerissen und vergleichsweise hoch bezahlt.
Das Ziel war der Weg. Was die Zeit von nur rund 3-4 Jahren technisch so interessant macht, ist die Situation, dass die Produkte, die verlangt wurden, bis ins Detail bekannt waren. Allerdings musste der Weg dahin neu gefunden werden. Wurde z.B. eine Kanne benötigt, und es stand keine Kanonenhülse zum Umbau zur Verfügung, so nahm man einfach eine Konservendose, eine Gasmaskenbüchse oder ein Stück Flugzeugholm, denn irgendwie brauchte man die Kanne. Dabei gab es in Haushalten noch lange keinen Spezialisierungsbedarf. Hatte man die eine Kanne, so diente sie allem, wozu man mit Kannen verwenden konnte, z.B. zum Wasserschöpfen, für Getränke aller Art, zum Beerensammeln und vielem mehr. Wenn wir hier daher Objekten Namen geben, die aus heutiger Sicht einen spezifischen Gebrauchszweck beinhalten, so dient das nur dazu, die Dinge unterscheiden und bestimmt ansprechen zu können.

Und wer eine Kanne hatte, war froh, wenn er eine zweite oder dritte ergattern oder herstellen konnte, denn sie war vorzügliche Tauschware zum Erwerb anderer Mangelware, bzw. Handelsware für den 'Schwarzen Markt'. Viele kleine und mittlere, aber auch manche später großen Firmen mit Tausenden von Mitarbeitern, wie Grundig und Neckermann, haben in dieser Zeit den Grundstein für ihren Erfolg gelegt.

Grob kann man die Produktion von Konversionsgütern unter zwei Gesichtspunkten und in 5 Stufen betrachten, die sich allerdings fließend überschneiden, so dass eine echte Einteilung, z.B. in gewerbliche und private Produktion, die soziale Vielschichtigkeit verschleiert.

Nach dem 8.Mai 1945 ruhten erst einmal alle Fabriken. Es gab keine geregelte Energieversorgung mehr. Die Arbeiter der Vorkriegszeit waren als Wehrmachtssoldaten überwiegend in Gefangenenlagern interniert. Die sie ersetzenden Frauen waren damit ausgelastet, die menschenwürdige Wohnbedürfnisse der Familien wiederherzustellen, Lebensmittel und Hausrat zu organisieren, die verstreuten Familienangehörigen zusammenzusuchen und in Pflichteinsätzen die Trümmer des Krieges so weit zu beseitigen, dass eine einigermaßen funktionierend Infrastruktur möglich war.

Die ca.8 Millionen Zwangsarbeiter, die das Deutsche Reich als Ersatz der zur Wehrmacht eingezogenen Arbeiter in das Reich verschleppt hatte, waren von den Alliierten befreit worden und standen natürlich nicht mehr zur Verfügung. Im Gegenteil, sie wurden von den Alliierten in DP-Lagern (Displaced Persons Camps) gesammelt und mussten mit ernährt werden. Viele von Ihnen wollten nicht mehr in Ihre Heimat zurück. Das betraf z.B. baltische Bürger, deren Regierungen nach Kriegsende kommunistisch geworden waren. Aber auch sowjetische Zwangsarbeiter und Soldaten, denen bei Rückkehr die Hinrichtung als Volksverräter drohte, da die stalinistische Regierung jedem, der sich den Deutschen Soldaten ergeben hatte, anstatt bis zum Tode für sein Volk zu kämpfen, Kollaboration und Hochverrat vorwarf.

1. gesellschaftlich betrachtet, kann man 3 Produktionsgruppen erfassen:

  • a) Privatpersonen, die sporadisch und nur am Bedarf oder dem Fund eines bestimmten Kriegsobjekt orientiert, diesen relativ unprofessionell mit mehr oder wenig Arbeit umwidmeten.

  • b) Es gab Privatpersonen, die handwerkliches Geschick oder entsprechend Ausbildung besaßen und regelmäßig Rüstungsobjekte mit einfachen Mitteln aber dennoch hochwertig konvertierten. Sei es 'zur Nachbarschaftshilfe und um den Freundeskreis' zu versorgen oder, um die fertigen Produkte zu verkaufen. Der überwiegende Teil dieser Personen gab die Fertigung wieder auf, sobald Notwendigkeit und Bedarf sanken. Andere bauten ihre Fähigkeiten und Marktkenntnisse jedoch zur vollen gewerblichen Tätigkeit aus und gründeten Betriebe , die die Nachkriegszeit weit überdauerten.

  • c) Bereits während des Krieges bestehende Fabriken, vor allem, wenn sie noch nicht ausgelieferte Rüstungsmaterialien bzw. Halbfertifikate besaßen, überlegten, wie dieses Material einsetzen konnten, um ihre Produktion wieder aufzunehmen.
    Solche Ansätze wurden von den Alliierten unterstützt, denen daran gelegen war, dass die Deutsche Wirtschaft so schnell wie möglich wieder anläuft, damit sich Deutschland wieder selbst versorgen konnte und nicht zu ihrem Kostgänger wurde.


2. Aus technischer Sicht kann man 5 Stufen der Konversation erkennen.

  • a) Übernahmestufe: Die einfachste 'Konvertierung' ist praktisch keine echte Konvertierung. Man übernahm militärische Dinge genau so, wie sie waren zu zivilen Zwecken. So bestand ein großer Mangel an Kleidung, aber auch mangels anderer Transportmitte an Rucksäcken zum 'Organisieren' des täglichen Überlebensbedarfs und zum Schrotteln und Handeln. Es gab in vielen leerstehenden militärischen Gebäuden Kantinen, Büros und Schlafräume, Werkstätten und Lager, aus denen alles, was nicht niet- und nagelfest war, geplündert wurde. Ein Wehrmachts-Essgeschirr konnte man z.B. ohne jede Änderung auch zivil zum Essen verwenden.
    Bauern nutzten Wehrmachtsfahrzeuge zur Feldbestellung.
    Ihre Zeit hatten dies Objekte unmittelbar nach dem Kriegsende, als man sofort auf Ersatzgegenstände zum täglichen Gebrauch angewiesen war.

  • b) Destruktionsstufe: Die unterste Stufe der echten Konversion war das Entfernen, bzw. in Fabriken mit Halbfertikaten, erst gar nicht Anbringen von Teilen, die im zivilen Gebrauch keinen Sinn machten, bzw. sogar störten. Dies war ohne Materialeinsatz und mit minimalen Hilfsmitteln möglich, und wurde gewerblich und privat vorgenommen. So waren z. B. die Patronentaschenriemen des Wehrmachtsrucksacks im Zivilgebrauch eher hinderlich. Zudem war Leder absolute Mangelware und aus den abgeschnittenen Zusatzriemen konnte man wieder etwas Anderes herstellen, z. B. sie in Schnürsenkel spalten.
    Die erste wirkliche Stufe war also eine Destruktionsstufe. Von Teilen, die man zu verwenden beabsichtigte, wurde Störendes oder Überflüssiges abgebaut. Oder, verwendungsfähige Kleinteile wurden von größeren Objekten demontiert. Häfig findet man Koppelschlösser mit entferntem Hakenkreuz, um so eine zivile Weiterverwendung zu ermöglichen.
    Oft werden solche Stücke heute nicht erkannt. So geht man bei Rucksäcken ohne Patronentaschenriemen oft fälschlich davon aus, es handele sich um defekte Wehrmachtsstücke. Abmontierte Kleinteile waren meist Hohlkörper, die als Becher etc. verwendet werden konnten. Man erkennt sie heute nur noch an Gebrauchsspuren bzw. eingekratzten Initialen. (Der Mangel war so groß, dass Diebstahl fast die Regel war. Vieles wurde daher, wie auch in Kriegsgefangenenlagern, mit persönlichen Initialen gekennzeichnet.)
    Ihre Zeit hatten dies Objekte unmittelbar nach dem Kriegsende, als man sofort auf Ersatzgegenstände zum täglichen Gebrauch angewiesen war.
    Aber auch Firmen mussten auf solche Kriegshinterlassenschaften zurückgreifen. So füllte die Firma Teroson seinen Kleber mangels Dosen in Gasmaskenfiltergehäusen ab, bei deren Produktion die Sieblöcher nicht mehr eingestanzt worden waren. Henkel verpackte sein Scheuerpulver Ata in Körpern der Eihandgranate 39.(ausgesuchte Einzelbeispiele)

  • c) Veredlungsstufe bzw. Konstruktionsstufe: In dieser Stufe wird direkter Einfluss auf die Gestalt oder Farbe des Gegenstandes genommen. Dennoch ist das Ausgangsprodukt noch gut erkennbar. Es sind jedoch starke Änderungen vorgenommen worden. Betrachtet man das Umfärben von Kleidungstücken der Wehrmacht, was strafbewehrtes Alliiertes Gesetz (Verordnung Nr.4 Artikel 2 und 3, gültig ab 1.12.1945) war, als vorgegeben, so ging doch die Konvertierung von Wehrmachtstextilien sehr viel weiter als das bloße Umfärben von grünen und blauen uniformähnlichen Kleidungstücken. Es wurden ganze Abendgarderoben aus Wehrmachtsbekleidung, Decken und Fallschirmseide genäht.
    Ein Beispiel ist z.B. die Deckung des Bedarfs an Feuerwehrhelmen, die wegen ihres militärischen Passivschutzes nicht mehr in tarnendem Schwarz, Grau oder Grün verwendet werden durften. Hier wurde zum Teil wieder auf alte Pickelhauben und Leder-Feuerwehrhelme des 1. Weltkrieges zurückgegriffen, die aber teils noch immer rot überstrichen werden mussten. Auch Helme der ehemaligen Wehrmacht oder der Besatzungstruppen wurden mit rotem Anstrich versehen und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.
    Gasmaskendosen etc. wurden emailliert zu Haushaltsdosen. Aus Granatteilen wurde Spielzeug und vieles mehr. Die Hausfrau stampfe ihren Kartoffelbrei mit einem Stampfer aus gebogenem Aluminiumdraht mit Handgranatenstiel. Die Milch wurde in einer Kanne aus Kanonenhülsenmaterial geholt. Aus Patronen wurden Feuerzeuge.
    Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen. In diesem Bereich findet man alles, was in der Vorstellungskraft der Menschen liegt, - sogar einiges mehr.
    Diese Stücke sind wohl die technisch interessantesten Teile einer Ausstellung, da sie ihren Ursprung nicht verbergen und von größter Improvisationskunst zeugen.
    Viele der Objekte befinden sich noch in Original-Wehrmachtsfarbe oder sind - mangels anderer Farben - nachträglich mit blauer, nachtblauer, grüner, sandfarbener, weißer Wehrmachtsfarbe oder roter Rostschutzlackierung gestrichen. Die Fertigung solcher Objekte begann unmittelbar nach Kriegsende und zog sich bis Mitte 1946 hin. Aber bereits ab Herbst 1945 waren diese Produkte nur noch bei ausgesprochenen Mangelwaren gegenüber der nächsten Konversionstufe konkurrenzfähig.
    Als Beispiel dieser Stufe führe ich die Verwertung von Kanonenhülsen und Panzerfäusten an, die in hohem Maße erfolgte.
    Als Abgrenzung zur folgenden Umformungsstufe gilt, dass Konstruktionselemente oder Teile der ursprünglichen Gestalt des Rüstungsguts unverändert übernommen wurden, und das Ausgangsprodukt so auf Grund der Form der Konversion mit bloßem Auge sofort eindeutig identifiziert werden kann.
    (ausgesuchte Einzelbeispiele)

    Hier ein Beispiel für den Unterschied von Koversionen aus fertigen Rüstungsprodukten und aus in Fabriken vorliegenden Halbfertikaten bei der Herstellung von Nachkriegs Kartoffelstampfern.


    links Stieloberteil der Handgranate M43 mit Gewinde für Sprengkopf, rechts Stieloberteil mit Endstück, an dem das für einen Kartoffelstampfer überflüssige Gewinde nicht mehr angebracht wurde.



  • d) Umformstufe: In der nächsten Stufe wurden nur noch ausgewählte Rüstungsgüter umgearbeitet, weil sich aus ihrer Form , ihrer leichten Verarbeitungsmöglichkeit ohne speziellen Werkzeugen und ohne hohem Energieeinsatz oder wegen des massenhaften Vorkommens eine Konversion direkt anbot.
    Die Konversion veränderte dabei durch Umpressen oder lediglicher Nutzung des Blechs des Rüstungsgutes das Ausgangsobjekt derart, dass sehr viel Kenntnis der Zeit dazu gehört, um den Rüstungsursprung oder überhaupt eine Konversion von Rüstungsgut wiederzuerkennen. Hier zeigen sich nun große Qualitätsunterschiede zwischen privaten und gewerblichen Fertigungen auf.
    Durch seine leichte Kaltverformbarkeit stellten viele Klein- und Großbetriebe Aluminium Hausrat her, den sie aus Flugzeugblechen pressten. Stahlhelme wurden zu Küchensieben, Nachttöpfen, Kochtöpfen und Jaucheschöpfern.
    Privatpersonen und Spengler fertigten Hausrat aus Konservendosen der US-Army oder zerlegen Messinghülsen von Kanonen, um aus deren Blech Wärmflaschen zu löten.
    Da in den Betrieben vieles ebenfalls noch per Handarbeit produziert wurde, gibt es hier Überschneidungen, bei denen nicht festgestellt werden kann, ob es sich um private, kleingewerbliche oder fabrikmäßige Fertigungen handelt. Diese Zeit ging praktisch bis zur Währungsreform am 20. Juni 1948. Danach waren diese Waren 'über Nacht' den schlagartig nach Deutschland kommenden Importprodukten nicht mehr gewachsen und die Deutschen Produktionsfirmen mussten sich kurzfristig auf gefälligere Ware umstellen. Daher findet man unter Umständen noch heute in alten Lagern Rohmaterial der Wehrmachtsproduktion, das nach der Währungsreform als Ressource aufgehoben, dann aber nie mehr beachtet wurde.

  • e) Rohstoffverwertungsstufe: Die letzte Stufe der Konversion war das schlichte Einschmelzen des übrig gebliebenen Rüstungsschrotts, um daraus neue Produkte zu gießen bzw. Werkstoffe für neue Produkte. Diese Phase begann schon nach Kriegsende mit Aluminiumschrott, den leicht jeder Dorfschmied im offenen Feuer einschmelzen konnte, und ging bis fast in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Anfangs systematisch gesammelt, wurden kleine Lager noch bis in die 'Wirtschaftswunderzeit' , als Rohstoffe wieder stark gefragt waren, von Schrotthändlern geräumt.
    Noch heute findet man häufig Alumiumtöpfe und -Backformen mit rauhem, pickeligem und schlierigem Guss und mit Schlackeeinschmelzungen und groben Guss- und Feilspuren. Diese Stücke wurden 1945-46 von Schmieden und Kleinstbetrieben abgeformten alten Gusseisentöpfen nachgegossen. Die unsaubere Form und die Notwendigkeit des Nachfeilens ergab sich aus dem groben Sandabdruck. Der pickelige und schlierige Guss resultierte aus dem fehlenden Flussmittel und der fehlenden Möglichkeit, die Temperatur des Gussaluminiums genau einzuhalten. Stücke von 1947 bis nach der Währeungsreform sind hingegen schon sehr hochwertig und fabrikmäßig gegossen und von etwaigen heutigen ähnlichen Produkten kaum zu unterscheiden. Ab 1948 wurde praktisch alles Material eingeschmolzen und so nur noch der im Rüstungsmaterial enthaltene Rohstoff wiederverwertet. (siehe Einschmelzen von Rüstungsaluminium)
3. Ergänzt wurden diese Rüstungskonversionen durch Notprodukte.. Rüstungskonversionen und Notprodukte der Deutschen Nachkriegszeit bezeichnet man gemeinsam als Notbehelfe.

© horst decker